Gefühle sind Natur pur oder
Aufhören und Anfangen
Aufhören, das Gesicht zu wahren
Anfangen, Gefühle zu offenbaren
aufhören mit der Maskerade
Gefühle sind viel zu schade
sie zu verdecken
sie zu verstecken
Gefühle sind Natur
Natur pur
Aufhören vor den Gefühlen davon zu laufen
sich von ihnen frei zu kaufen
sie zu betäuben
sich gegen Gefühle zu sträuben
Gegen sie zu kämpfen, sie zu vertreiben
hieße, sich an ihnen wund reiben
und das Innere zu verletzen
Anfangen, ihr Sein zu schätzen
allein es heißt, genau hinzusehen
und zu verstehen
wie es sich mit den Gefühlen verhält
in unserer Innenwelt
Gefühle sprechen für sich
manchmal süß, manchmal bitterlich:
„Trau dich, uns zu spüren
weil - dann öffnen sich dir Türen
Wir Gefühle haben ein gutes Gespür
für das Wider und das Für
für das Ob und Wann
für das Halt und das Voran
Wir fühlen, was dir gut tut und was nicht
was zu dir passt, was dir entspricht“
Manchmal tun Gefühle ziemlich weh
doch Gefühle sind OK
Sie wollen uns nicht des Glücks berauben
wie wir es glauben
Sie wollen uns schützen
uns bewegen, auf gute Wege leiten, unterstützen
darum trauen sich die Gefühle, die Seele zu schütteln
sie wachzurütteln
ihr zu zeigen, dass etwas nicht stimmt
etwas den Atem nimmt
Aufhören, das Gesicht zu wahren
Anfangen, Gefühle zu offenbaren
Aufhören Gefühle weg haben zu wollen
Anfangen, Gefühlen Aufmerksamkeit zu zollen
Es kostet Kraft, Gefühle nicht preiszugeben
Kraft, die wir brauchen für das Leben
Gefühle sind Natur
Natur pur
Freude will sich nicht scheuen
sich zu freuen
Sie will ihre Begeisterung zum Ausdruck bringen
Freude will jubeln, tanzen und singen
Freude will aus tiefster Seele lachen
Luftsprünge machen
Purzelbäume schlagen
Freude will nicht um Erlaubnis fragen
Und wie ist es mit der Liebe
Wär es nicht allzu traurig, wenn sie ungelebt bliebe
Liebe, sie will sich entfalten
das Geliebte zärtlich in den Armen halten
Sie hat doch nur dies eine Leben
sich hinzugeben
Und so fleht sie:“ Du darfst mich nicht verstecken
in irgendwelchen Herzensecken
steh zu dem, was dein Herz lieben will
sprich es aus, bleib nicht still"
Aufhören, Gefühle weg haben zu wollen
Anfangen, Gefühlen Aufmerksamkeit zu zollen
Aufhören, zu denken, Gefühle stören
Anfangen, Gefühle nicht mehr zu überhören
Gefühle sind Natur
Natur pur
Traurigkeit will zu Wort kommen, will ihre Tränen weinen
nur im Licht kann ihr Gold scheinen
Sie seien ein Zeichen von Schwäche, nichts mehr als ein Vorurteil
Jede Träne ist Stärke, Reichtum, Trost und Heil
weil sie davon erzählt
was zu viel ist und was fehlt
Verborgen machen Tränen sich heimlich, still und leise
auf ihre eigene Reise
Alle Wasser suchen sich ihren Weg
das ist ihr Privileg
Tränen ungeweint, liegen mächtig schwer auf dem Herzen
bereiten ihm, der Seele und dem Leib Druck und Schmerzen
„Komm“ sagt die Traurigkeit
„dies ist unsere Zeit
lass uns in Tränen zerfließen
und Frieden schließen
mit dem Jetzt, mit dieser Gegenwart
mit seiner wehmütigen Art
Sei natürlich, sei bedrückt, verzweifelt, verwirrt
doch bitte glaub, es wird, es wird"
Aufhören, zu denken, Gefühle stören
Anfangen, Gefühle nicht mehr zu überhören
Anfangen Gefühle gutzuheißen
Aufhören, sich zusammenzureißen
und so zu tun, als ob nichts wär
Gefühle kommen nicht von ungefähr
Gefühle sind Natur
Natur pur
Die Angst, sie ist nicht Gegner, nicht Feind
auch wenn es manchmal so scheint
„Ich will nichts mehr, als dich vor allen Gefahren
bewahren“, spricht die Angst
"dein Leben, ich behüte es wie die größte Kostbarkeit
darauf schwör ich jeden Eid“
Jede kleinste Bedrohlichkeit will sie vermeiden
allein damit wir nicht leiden
“Fort will ich dich von aller Unsicherheit führen
du sollst dies bange Zittern nicht spüren“
Doch manchmal meint die Angst es einfach zu gut
schwächt mit ihrer übergroßen Beschützernatur unseren Mut
weil sie Wege als zu gefährlich einstuft
und so von dem Leben das wartet, fort ruft
Ängstliches Unbehagen
das ist ganz natürlich in gewissen Lebenslagen
doch beizeiten kann die Angst kaum aufhören, uns zu warnen
uns mit düsteren Zukunftsbildern zu umgarnen
Solange kann sie an unserem Wollen nagen
bis wir Schritte nicht mehr wagen
Ganz ungewollt passiert ihr, dass sie das Leben einengt
Lebensfreude verdrängt
wir uns selbst kaum noch vertrauen
wir Angst vor der Angst aufbauen
Dann ist es an uns, die Angst neu zu betrachten
sie als Freund zu achten
sich ihrer nicht mehr zu schämen
sie liebevoll an die Hand zu nehmen
mit ihr gemeinsam loszugehen
und das Jetzt erleben, erspüren, hören und sehen
Anfangen Gefühle gutzuheißen
aufhören, sich zusammenzureißen
Aufhören, Gefühle zu verschmähen
Anfangen, Gefühle anzusehen
Auch all diese anderen Emotionen
die beizeiten in uns wohnen
Wut, Neid
Ärger, Einsamkeit
Und in mancher Minute
ist einem einfach nur seltsam zumute
kaum zu beschreiben
dieses lärmende Gefühlstreiben
Gefühle sind Natur
Natur pur
Doch warum sind Gefühle so laut?
Warum gehen sie unter die Haut?
Sie wollen nichts mehr, als uns aufwecken
damit wir unsere eigenen Bedürfnisse checken
Sie mahnen:“Du, mein lieber Mensch, gib auf dich gut Acht
sieh genau hin, was das Leben mit dir macht
schau was zu viel ist, was dir fehlt
schau was wirklich für dich zählt“
Gefühle sind für uns da
sie brauchen nur das kleine Wort Ja
und schon wirken sie auf ihre ganz natürliche Weise
sanft, zart, mild, leise
laut, drängend, wild, unnachgiebig
und das heißt einzig dies: Du mein lieber Mensch, dich liebe ich
Aufhören, Gefühle zu verschmähen
Anfangen Gefühle anzusehen
Aufhören, Gefühle zu verschweigen
Anfangen, Gefühle zu zeigen
Nicht mehr zerrissen sein
zwischen Wahrheit und Schein
Aufhören, außen ein anderer zu sein als innen
tief drinnen
Aufhören, Gefühle wegzudrücken
stattdessen sie in ihr ureigenes Licht rücken
und erkennen, dass sie nicht anders sind
als Regen, Sonnenschein und Wind
nicht anders als die Jahreszeiten
mit ihren hellen und weniger hellen Seiten
Alle Wetter kommen, bleiben und gehen wieder
singen ihre guten und kargen Lieder
"Wie dieser Erdenlauf, ist jedes Gefühl naturgegeben"
versichern die Gefühle:"wir gehören dazu zum Menschenleben
jedes Gefühl ist die natürlichste Sache der Welt
wenn du ihm erlaubst, dass es seine Natürlichkeit behält"
Den Widerstand beenden
sich den Gefühlen zuwenden
Ihnen ihr Sein lassen
auch wenn sie nicht in den Lebensmoment passen
nur so können sie ganz natürlich ihren Gang gehen
Es heißt zu verstehen
Gefühle sind Energie und diese will fließen
Gefühle zulassen heißt mit dem Leben Frieden schließen
Aufhören, Gefühle zu verschweigen
Anfangen, Gefühle zu zeigen
Gefühle sind ganz natürlich, sie gehören zur Natur des Menschseins dazu. Sie sind naturgegeben. Warum gehen wir dann so oft nicht natürlich mit ihnen um? Wir lassen sie nicht zu, sträuben uns geradezu gegen sie. Gefühle werden verdrängt, heruntergeschluckt, betäubt, bekämpft. Warum? Weil sie unangenehm sind und wehtun. Weil wir glauben, sie könnten andere stören. Oder weil wir fürchten, dass jemand nicht versteht oder über uns lachen könnte. Gefühle könnten als Schwäche ausgelegt werden. Und wir wollen doch schließlich stark, belastbar und unerschütterlich sein. Dabei meinen es die Gefühle gut, sie haben ein feines Gespür dafür, was uns gut tut, und was nicht, was zu uns passt und was nicht. Und sie schützen und helfen, klar zu sehen, wenn wir sie lassen. Sie wollen uns ermahnen, genau hinzuschauen. Sie wollen uns wachrütteln, dass wir erkennen, dass etwas nicht stimmt. Wäre es da nicht gut, anzufangen die Gefühle gutzuheißen, sie zu lassen? Wäre es da nicht gut, damit aufzuhören, sich zusammenzureißen und so zu tun, als ob nichts wär? Gefühle kommen nicht von ungefähr. Gefühle sind Natur…
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