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Halt

Aktualisiert: 25. Jan. 2022

Haltepunkt sein für den Bedrückten

für den Sorgenvollen

für den Haltlosen auf seinem Weg

stiller Ort ihm sein

zum Atem holen

ebenes Meer sein

für die tobende Seele, für das bebende Herz

endlose Weite sein für die Enge

Ruhepol sein für die Traurigkeit des Traurigen

für die Unruhe des Unruhigen

für die Ängste des Ängstlichen

Ort sein zum Sich-festhalten-können

erfrischende Quelle sein

und ihm fortwährend Vertrauen einflößen

dem Unsicheren

Friedensort sein

für die Verzweiflung des Zweifelnden

für den Kummer des Kummervollen

für den Erschütterten

friedvoll streichen über sein Ach

und Friedensstifter sein

sanften Mut verströmen und Milde

sachte sein mit den umherirrenden

aufgewühlten Geistern des Geistes

zart sein mit dem entkräfteten Seelenkämpfer

der unentwegt um Fassung ringt

wohlgesonnen die Arme um ihn legen

wie um einen vollkommen Verausgabten

sie einhüllen, diese erschöpfte Seele

in eine wärmende Decke

aus Liebe und Güte gewebt

eingefrorene Tränen zu schmelzen

Schutz und Schirm ihr zu sein

in wehen, unwissenden Stunden



Einkehrort sein für den Betäubten

schweigen vor Ehrfurcht

vor seinen aufgebrachten Gefühlen

vor seinem Schmerz

ihn lindern durch das stille Würdigen

ihn nicht zerreden

mit wohl gemeinten, selbst erlebten

mit angelesenen Weisheiten

sich trauen, nur Schutzraum zu sein

für das Gesagte und für das Unsagbare

Kelch zu sein für Tränenströme

ihn nur halten, den Niedergeschlagenen

nicht Wegweiser sein wollen

einzig ein wenig summen vielleicht

ganz leise, für das Seelenheil

und ihn lieb haben, ganz lieb

und für ihn mit glauben

mit hoffen, mit vertrauen

für ihn gewiss sein, dass er ihn findet

den Weg ins Licht





und ein wenig Heimat sein dem Heimatlosen

Mutter sein, Vater, Freund

nicht vor Angst vergehen

um diese verängstigte Seele

die sich traut, Halt zu machen bei dir

die sich traut, die Ängste anzuschauen

und das Selbstvertrauen, das fehlt

ihn halten, dass er hinter sich blicken kann

stolz zu werden auf sich, auf den zurückgelegten Weg

und überschäumen vor Liebe, vor Freundschaft

für die kindlich gebliebene Seele

und für die lebenserfahrene

sie fest halten, für einige Momente

dass der Atem nicht mehr stolpert

und die Lider nicht mehr flattern



Ruheraum sein für den Sehnenden

in den er einkehren kann

und reden, wenn er mag

von den unzähligen, vergeblichen Versuchen

die Gefühle zu bändigen

um zu reden von dem Erstaunlichen

was in ihm geschieht, ganz von selbst

wenn er aufhört, zu ver-suchen

sich freuen, weil er bei jeder Einkehr

ein wenig heller leuchtet

weil er sie nun sieht und ihnen folgt

seinen innersten Wegzeichen

spüren, wie seine Seele

ihm nun selbst zum Friedensort wird

zum ebenen, weiten Meer

sehen, wie er sich selbst zur Quelle wird

sein eigenes Herz ihm Heimat ist

und Liebe und Freundschaft

selig sein, weil er selbst sich nun Halt ist

auf seinem Lebensweg



Für einen Moment Halt finden und zur Ruhe kommen, aufatmen. Sie aussprechen dürfen, die Sorgen, die Ängste, die Nöte. Sich einen Moment gehalten fühlen in liebenden Armen. Liebe spüren und Mitgefühl für die Haltlosigkeit, die Unsicherheit und das nicht weiter wissen. Wir möchten nur zu gern helfen, wenn sich uns jemand anvertraut, weil uns sein Kummer selbst weh tut und wir Angst haben um ihn. Schnell geben wir Ratschläge, halten Lösungen bereit, zeigen Auswege auf und suchen nach Möglichkeiten ihn aufzuheitern. Das mag manchmal genau das Richtige sein und ihm helfen. Doch es gibt Momente, da ist es genug, ihn in seiner Angst und dem Seelenschmerz einfach nur zu halten und für ihn mit zu glauben, mit zu vertrauen und mit zu hoffen …

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