Haltepunkt sein für den Bedrückten
für den Sorgenvollen
für den Haltlosen auf seinem Weg
stiller Ort ihm sein
zum Atem holen
ebenes Meer sein
für die tobende Seele, für das bebende Herz
endlose Weite sein für die Enge
Ruhepol sein für die Traurigkeit des Traurigen
für die Unruhe des Unruhigen
für die Ängste des Ängstlichen
Ort sein zum Sich-festhalten-können
erfrischende Quelle sein
und ihm fortwährend Vertrauen einflößen
dem Unsicheren
Friedensort sein
für die Verzweiflung des Zweifelnden
für den Kummer des Kummervollen
für den Erschütterten
friedvoll streichen über sein Ach
und Friedensstifter sein
sanften Mut verströmen und Milde
sachte sein mit den umherirrenden
aufgewühlten Geistern des Geistes
zart sein mit dem entkräfteten Seelenkämpfer
der unentwegt um Fassung ringt
wohlgesonnen die Arme um ihn legen
wie um einen vollkommen Verausgabten
sie einhüllen, diese erschöpfte Seele
in eine wärmende Decke
aus Liebe und Güte gewebt
eingefrorene Tränen zu schmelzen
Schutz und Schirm ihr zu sein
in wehen, unwissenden Stunden
Einkehrort sein für den Betäubten
schweigen vor Ehrfurcht
vor seinen aufgebrachten Gefühlen
vor seinem Schmerz
ihn lindern durch das stille Würdigen
ihn nicht zerreden
mit wohl gemeinten, selbst erlebten
mit angelesenen Weisheiten
sich trauen, nur Schutzraum zu sein
für das Gesagte und für das Unsagbare
Kelch zu sein für Tränenströme
ihn nur halten, den Niedergeschlagenen
nicht Wegweiser sein wollen
einzig ein wenig summen vielleicht
ganz leise, für das Seelenheil
und ihn lieb haben, ganz lieb
und für ihn mit glauben
mit hoffen, mit vertrauen
für ihn gewiss sein, dass er ihn findet
den Weg ins Licht
und ein wenig Heimat sein dem Heimatlosen
Mutter sein, Vater, Freund
nicht vor Angst vergehen
um diese verängstigte Seele
die sich traut, Halt zu machen bei dir
die sich traut, die Ängste anzuschauen
und das Selbstvertrauen, das fehlt
ihn halten, dass er hinter sich blicken kann
stolz zu werden auf sich, auf den zurückgelegten Weg
und überschäumen vor Liebe, vor Freundschaft
für die kindlich gebliebene Seele
und für die lebenserfahrene
sie fest halten, für einige Momente
dass der Atem nicht mehr stolpert
und die Lider nicht mehr flattern
Ruheraum sein für den Sehnenden
in den er einkehren kann
und reden, wenn er mag
von den unzähligen, vergeblichen Versuchen
die Gefühle zu bändigen
um zu reden von dem Erstaunlichen
was in ihm geschieht, ganz von selbst
wenn er aufhört, zu ver-suchen
sich freuen, weil er bei jeder Einkehr
ein wenig heller leuchtet
weil er sie nun sieht und ihnen folgt
seinen innersten Wegzeichen
spüren, wie seine Seele
ihm nun selbst zum Friedensort wird
zum ebenen, weiten Meer
sehen, wie er sich selbst zur Quelle wird
sein eigenes Herz ihm Heimat ist
und Liebe und Freundschaft
selig sein, weil er selbst sich nun Halt ist
auf seinem Lebensweg
Für einen Moment Halt finden und zur Ruhe kommen, aufatmen. Sie aussprechen dürfen, die Sorgen, die Ängste, die Nöte. Sich einen Moment gehalten fühlen in liebenden Armen. Liebe spüren und Mitgefühl für die Haltlosigkeit, die Unsicherheit und das nicht weiter wissen. Wir möchten nur zu gern helfen, wenn sich uns jemand anvertraut, weil uns sein Kummer selbst weh tut und wir Angst haben um ihn. Schnell geben wir Ratschläge, halten Lösungen bereit, zeigen Auswege auf und suchen nach Möglichkeiten ihn aufzuheitern. Das mag manchmal genau das Richtige sein und ihm helfen. Doch es gibt Momente, da ist es genug, ihn in seiner Angst und dem Seelenschmerz einfach nur zu halten und für ihn mit zu glauben, mit zu vertrauen und mit zu hoffen …
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