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Sinneswandel

Aktualisiert: 25. Jan. 2022

Wer will ich sein, was will ich tun, was will ich werden? Wie erfülle ich die Anforderungen und Erwartungen der Anderen, der Gesellschaft? Wie kann ich mithalten - im Job, im privaten Bereich? Macht mich glücklich, was ich tue? Und da ist auch dies, wir wollen spüren, dass wir etwas bewirken können in dieser Welt. Wir wollen etwas Gutes, etwas Wunder-volles tun. Was ist der Sinn meines Lebens? Warum bin ich hier? Was ist meine Aufgabe? Die Suche nach Antworten gleicht manchmal dem endlosen Herumirren in einem Labyrinth. Auch in mir spukten immer wieder diese Fragen herum. Bei einem Spaziergang entdeckte ich irgendwann auf einer großen Fahne, die in einem Hof eines Hauses hing, die Worte: „Zu leben ist Wunder genug“. Diese Worte gingen mir einfach nicht mehr aus dem Kopf...

Sinneswandel


So oft frag ich mich, warum ich bin

So oft such ich nach meinem Lebenssinn

Auch dies ist wieder einer dieser Tage

an denen ich mich frage

was ist mein Part in dieser Welt, was soll ich geben?

was soll ich leben?

Es heißt doch, der Mensch wird in diese Welt nicht ohne Grund geboren

Ich frag mich, wozu bin denn ich wohl auserkoren

Wo nur liegt meine Berufung, wo nur?

Ich komme ihr einfach nicht auf die Spur

Dabei, ich würde schon sehr gern gute, sinnvolle Sachen

machen

Nur ein kleines bisschen diese Welt bewegen

das wär für mich schon ein Segen

Ich will keine Wunder vollbringen

Oder doch? Vielleicht könnte mir ein kleines gelingen

wenn mir doch nur etwas in den Sinn kommen würde

Diese Suche ist wahrlich manchmal eine Bürde

Doch was nützt es: Jeder muss doch schließlich etwas leisten

aber was nur zählt in dieser Welt am allermeisten?

Jeder Mensch hat doch eine Aufgabe, sozusagen eine Erdenpflicht

Was soll ich nur tun, ich finde die meine nicht?

Womit könnte ich nur aufwarten?

Es ist als finde ich den Ausweg nicht heraus aus einem Irrgarten



Dass ich auf dieser Erde bin, das darf doch nicht ohne Sinn sein

wie nur bringe ich mich sinnvoll in diese Welt ein?

Ich kann nicht verschweigen

weltbewegende Gaben habe ich nicht vorzuzeigen

Die anderen, sie sind alle so tüchtig

ich gebe zu, darauf bin ich eifersüchtig

Doch auch ich muss doch Erfolge bringen

wie nur kann mir etwas Gutes gelingen?

Es wird doch erwartet

dass man voll durchstartet

und man muss doch mithalten beim Höher, Schneller, Weiter

sonst wird man schnell zum Außenseiter

In dieser Welt voller Streben

muss es doch einen sinnvollen Sinn für mein Dasein geben

Und da ist diese eine Frage - immerzu bewegt sie mich

Macht was Sinn hat, mich denn wohl auch glücklich?

Glück, ich meine Glück ist wirklich wichtig

Wie mache ich es nur richtig?

Was ist, wenn man sich in seinem Tun irrt?

Mein Herz, es ist von dieser Sinnsuche vollkommen verwirrt

Ich suche mich noch wund

nach meinem wahren Lebensgrund

Ich denk und denk und denk, doch herrje

ich habe einfach keine Idee

was ich Sinnhaftes tun kann

Ich weiß nicht wie, nicht wo, und auch nicht wann

Auch meine innere Stimme hüllt sich in tiefes Schweigen

will mir partout keinen Weg aufzeigen

In mir da ist es einfach leer

Wenn doch da wenigstens ein Traum wär

doch nicht einmal den find ich in mir

also was, was eigentlich soll ich hier?

Ich bin am Ende mit meinem Latein

Nichts Weltbewegendes, nichts Wundervolles fällt mir ein

und den unzähligen Sinnsuchlektüren

gelang nicht mehr, als meine Unsicherheit zu schüren



Ich glaube, ich hab mich dadurch vollends verrannt

Ich fühl mich so angespannt

und irgendwie auch ziemlich bedrückt

Diese Sinnsuche macht mich noch vollkommen verrückt

Ich glaube, ich such schon viel zu lang und das vollkommen vergebens

nach dem Sinn meines Lebens

nach meiner Bestimmung, nach meiner Mission

Ich denk schon

die Suche wird mir noch mein ganzes Leben vermiesen

Ich frage mich wirklich langsam: ist es denn überhaupt bewiesen

dass jeder Mensch Leistungen zu erbringen hat in dieser Welt

Wer hat denn diese These überhaupt aufgestellt?

Was ist das nur für ein seltsamer Handel

Mir scheint wirklich, es ist Zeit für einen Sinneswandel

Was hab ich da all die Jahre nur gemacht?

Hab mich in diesen vorgegeben Denkmustern festgedacht



So kann es doch nicht weitergehen

man kann das doch ganz bestimmt auch anders sehen

Ich glaube, es ist Zeit, mich zu besinnen

Und endlich mit dem Umdenken zu beginnen

Und mir wird gerade mehr als bewusst

ich will raus, raus aus diesem Du musst

doch etwas Gutes leisten

was zählt am meisten?

Und es drängen sich mir diese Fragen auf

Was bringt denn ein perfekter Lebenslauf?

Und müssen wir denn wirklich alle wunder welche Macher sein?

Ist das nicht nur Schein?

Ich probier jetzt gradheraus

einmal neues Denken aus

Ich setze ganz ohne Scheu

meinen Fokus neu

Ich wende meinen Blick jetzt ab vom ewigen Sinn- und Leistungsstreben

lenke ihn geradewegs und unmittelbar auf das Leben

Ich höre auf mit meinem Selbstbetrug

und wage zu fragen: ist zu leben, ist zu sein, nicht Wunder genug?

Ist es nicht weltbewegend genug, dass ich bin?

Ja, aber ja dieser Gedanke macht wirklich Sinn



Ich bin doch hier um meinetwegen

Hey - Ich bin – ist vielleicht das allein der Segen?

Ich wurde in diese Welt hinein geliebt

allein damit es mich gibt

Ich mag mich nicht mehr selbst betrügen

Ich bin - das soll mir genügen

Nicht mehr fragen, was will ich tun, wer oder was will ich werden

sich einfach in seinem Sein auf dieser Erde erden

Das Mensch-Sein selbst, ganz für sich genommen, betrachten

Das Leben selbst wertschätzen, es lieben, es achten

Nicht mehr fragen, warum du bist

leben, einfach nur, weil Leben ist

Es ist so einfach, so klar

so einfach, so wahr

Die bloße Existenz

ist der Sinn, die Essenz

Die einzig feststehende Größe, die ich hab, ist mein Ich bin

und da fühl ich jetzt mal mit allen Sinnen hin

Ah, wie fühlt sich das doch gut an

wenn man einfach nur mal Sein kann

Und bei all diesen neuen Gedanken spüre ich

Freude über Freude durchströmt mich

Freude ganz allein

über das bloße Hier-auf-dieser-schönen-Erde-sein



Und ich glaub beinah ich träume

mein Herz, es schlägt Purzelbäume

denn endlich wird es rund

die Freude am Sein-dürfen ist mein wahrer Lebensgrund

sie ist meine Grundfeste, mein Unterbau

sozusagen mein stetes Himmelblau

Mit diesem Grund mag manches nicht mehr so schwer auf der Seele liegen

nicht mehr so schwer wiegen

weil ich mir doch sagen kann - hey immerhin

immerhin Ich bin

Und bei all diesen neuen Gedanken spür ich, wie plötzlich in mir etwas passiert

Ich spür, wie sich all der Druck verliert

und wie berührt von unsichtbarer Hand

sich mein Herz entspannt

Friedvoll wird es darin, friedvoll und leicht, ganz leicht

weil endlich all die Verwirrtheit weicht

weil ich endlich weiß, ich muss keinerlei Erfolge erringen

keine Wunder vollbringen

Zu leben, zu sein ist Wunder genug

weltbewegend jeder Atemzug



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