Wer will ich sein, was will ich tun, was will ich werden? Wie erfülle ich die Anforderungen und Erwartungen der Anderen, der Gesellschaft? Wie kann ich mithalten - im Job, im privaten Bereich? Macht mich glücklich, was ich tue? Und da ist auch dies, wir wollen spüren, dass wir etwas bewirken können in dieser Welt. Wir wollen etwas Gutes, etwas Wunder-volles tun. Was ist der Sinn meines Lebens? Warum bin ich hier? Was ist meine Aufgabe? Die Suche nach Antworten gleicht manchmal dem endlosen Herumirren in einem Labyrinth. Auch in mir spukten immer wieder diese Fragen herum. Bei einem Spaziergang entdeckte ich irgendwann auf einer großen Fahne, die in einem Hof eines Hauses hing, die Worte: „Zu leben ist Wunder genug“. Diese Worte gingen mir einfach nicht mehr aus dem Kopf...
Sinneswandel
So oft frag ich mich, warum ich bin
So oft such ich nach meinem Lebenssinn
Auch dies ist wieder einer dieser Tage
an denen ich mich frage
was ist mein Part in dieser Welt, was soll ich geben?
was soll ich leben?
Es heißt doch, der Mensch wird in diese Welt nicht ohne Grund geboren
Ich frag mich, wozu bin denn ich wohl auserkoren
Wo nur liegt meine Berufung, wo nur?
Ich komme ihr einfach nicht auf die Spur
Dabei, ich würde schon sehr gern gute, sinnvolle Sachen
machen
Nur ein kleines bisschen diese Welt bewegen
das wär für mich schon ein Segen
Ich will keine Wunder vollbringen
Oder doch? Vielleicht könnte mir ein kleines gelingen
wenn mir doch nur etwas in den Sinn kommen würde
Diese Suche ist wahrlich manchmal eine Bürde
Doch was nützt es: Jeder muss doch schließlich etwas leisten
aber was nur zählt in dieser Welt am allermeisten?
Jeder Mensch hat doch eine Aufgabe, sozusagen eine Erdenpflicht
Was soll ich nur tun, ich finde die meine nicht?
Womit könnte ich nur aufwarten?
Es ist als finde ich den Ausweg nicht heraus aus einem Irrgarten
Dass ich auf dieser Erde bin, das darf doch nicht ohne Sinn sein
wie nur bringe ich mich sinnvoll in diese Welt ein?
Ich kann nicht verschweigen
weltbewegende Gaben habe ich nicht vorzuzeigen
Die anderen, sie sind alle so tüchtig
ich gebe zu, darauf bin ich eifersüchtig
Doch auch ich muss doch Erfolge bringen
wie nur kann mir etwas Gutes gelingen?
Es wird doch erwartet
dass man voll durchstartet
und man muss doch mithalten beim Höher, Schneller, Weiter
sonst wird man schnell zum Außenseiter
In dieser Welt voller Streben
muss es doch einen sinnvollen Sinn für mein Dasein geben
Und da ist diese eine Frage - immerzu bewegt sie mich
Macht was Sinn hat, mich denn wohl auch glücklich?
Glück, ich meine Glück ist wirklich wichtig
Wie mache ich es nur richtig?
Was ist, wenn man sich in seinem Tun irrt?
Mein Herz, es ist von dieser Sinnsuche vollkommen verwirrt
Ich suche mich noch wund
nach meinem wahren Lebensgrund
Ich denk und denk und denk, doch herrje
ich habe einfach keine Idee
was ich Sinnhaftes tun kann
Ich weiß nicht wie, nicht wo, und auch nicht wann
Auch meine innere Stimme hüllt sich in tiefes Schweigen
will mir partout keinen Weg aufzeigen
In mir da ist es einfach leer
Wenn doch da wenigstens ein Traum wär
doch nicht einmal den find ich in mir
also was, was eigentlich soll ich hier?
Ich bin am Ende mit meinem Latein
Nichts Weltbewegendes, nichts Wundervolles fällt mir ein
und den unzähligen Sinnsuchlektüren
gelang nicht mehr, als meine Unsicherheit zu schüren
Ich glaube, ich hab mich dadurch vollends verrannt
Ich fühl mich so angespannt
und irgendwie auch ziemlich bedrückt
Diese Sinnsuche macht mich noch vollkommen verrückt
Ich glaube, ich such schon viel zu lang und das vollkommen vergebens
nach dem Sinn meines Lebens
nach meiner Bestimmung, nach meiner Mission
Ich denk schon
die Suche wird mir noch mein ganzes Leben vermiesen
Ich frage mich wirklich langsam: ist es denn überhaupt bewiesen
dass jeder Mensch Leistungen zu erbringen hat in dieser Welt
Wer hat denn diese These überhaupt aufgestellt?
Was ist das nur für ein seltsamer Handel
Mir scheint wirklich, es ist Zeit für einen Sinneswandel
Was hab ich da all die Jahre nur gemacht?
Hab mich in diesen vorgegeben Denkmustern festgedacht
So kann es doch nicht weitergehen
man kann das doch ganz bestimmt auch anders sehen
Ich glaube, es ist Zeit, mich zu besinnen
Und endlich mit dem Umdenken zu beginnen
Und mir wird gerade mehr als bewusst
ich will raus, raus aus diesem Du musst
doch etwas Gutes leisten
was zählt am meisten?
Und es drängen sich mir diese Fragen auf
Was bringt denn ein perfekter Lebenslauf?
Und müssen wir denn wirklich alle wunder welche Macher sein?
Ist das nicht nur Schein?
Ich probier jetzt gradheraus
einmal neues Denken aus
Ich setze ganz ohne Scheu
meinen Fokus neu
Ich wende meinen Blick jetzt ab vom ewigen Sinn- und Leistungsstreben
lenke ihn geradewegs und unmittelbar auf das Leben
Ich höre auf mit meinem Selbstbetrug
und wage zu fragen: ist zu leben, ist zu sein, nicht Wunder genug?
Ist es nicht weltbewegend genug, dass ich bin?
Ja, aber ja dieser Gedanke macht wirklich Sinn
Ich bin doch hier um meinetwegen
Hey - Ich bin – ist vielleicht das allein der Segen?
Ich wurde in diese Welt hinein geliebt
allein damit es mich gibt
Ich mag mich nicht mehr selbst betrügen
Ich bin - das soll mir genügen
Nicht mehr fragen, was will ich tun, wer oder was will ich werden
sich einfach in seinem Sein auf dieser Erde erden
Das Mensch-Sein selbst, ganz für sich genommen, betrachten
Das Leben selbst wertschätzen, es lieben, es achten
Nicht mehr fragen, warum du bist
leben, einfach nur, weil Leben ist
Es ist so einfach, so klar
so einfach, so wahr
Die bloße Existenz
ist der Sinn, die Essenz
Die einzig feststehende Größe, die ich hab, ist mein Ich bin
und da fühl ich jetzt mal mit allen Sinnen hin
Ah, wie fühlt sich das doch gut an
wenn man einfach nur mal Sein kann
Und bei all diesen neuen Gedanken spüre ich
Freude über Freude durchströmt mich
Freude ganz allein
über das bloße Hier-auf-dieser-schönen-Erde-sein
Und ich glaub beinah ich träume
mein Herz, es schlägt Purzelbäume
denn endlich wird es rund
die Freude am Sein-dürfen ist mein wahrer Lebensgrund
sie ist meine Grundfeste, mein Unterbau
sozusagen mein stetes Himmelblau
Mit diesem Grund mag manches nicht mehr so schwer auf der Seele liegen
nicht mehr so schwer wiegen
weil ich mir doch sagen kann - hey immerhin
immerhin Ich bin
Und bei all diesen neuen Gedanken spür ich, wie plötzlich in mir etwas passiert
Ich spür, wie sich all der Druck verliert
und wie berührt von unsichtbarer Hand
sich mein Herz entspannt
Friedvoll wird es darin, friedvoll und leicht, ganz leicht
weil endlich all die Verwirrtheit weicht
weil ich endlich weiß, ich muss keinerlei Erfolge erringen
keine Wunder vollbringen
Zu leben, zu sein ist Wunder genug
weltbewegend jeder Atemzug
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